Der „Wonnemonat Mai“ erinnerte mich an die alte Bauernweisheit: „Ist der Mai kühl und naß, füllt‘s dem Bauern Scheuer und Faß“. Die ergiebigen Regenfälle führen zu starkem Wachstum, und vielerorts zu Überschwemmungen. Die Böden sind gesättigt, die Grundwasserpegel steigen.
Obstgarten
Pflanzenschutz
In Sachen Pflanzenschutz im Steinobstbereich weiter auf Monilia (sog. Spitzendürre) und im Kernobstbäume auf Mehltau (stellt sich als weißlicher Belag der Triebspitzen dar) achten und wegschneiden. Für den Haus- und Kleingarten ist z/B das Mittel Teldor gegen Monilia zugelassen.
Bei Stachelbeeren ist auf Mehltau zu achten; befallene Triebspitzen einfach abschneiden.
Eine Bekämpfung des Pflaumenwicklers ist im Hausgarten ist nur mittels Nützlinge möglich.
Alternativ sind die abgefallenen grünen Früchte aufzusammeln um die Population der Folgegeneration zu mindern.
Im Kernobstbereich steht die Eiablage des Apfelwicklers (Obstmade) an. Hier ist das Granulovirus-Präparat Madex MAX zugelassen. Nähere Info auf der Seite des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (Integrierter Pflanzenschutz 2024: Umwelt- und sachgerechter Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten, Beilage im Märzheft von Obst & Garten). Ebenso kann man einen sogenannten Fanggürtel aus Wellpappe am Stamm anbringen und die dort verkriechenden Raupen einsammeln und entsorgen.
Für den neuen Schädling, die Kirschessigfliege, gibt es im Hobbybereich keine Bekämpfungsstrategien; Pflanzenschutzmittel sind hier nicht zugelassen.
Somit hilft nur regelmäßiges Durchpflücken der Kulturen und befallene Früchte entsoprgen. Ebenso kann man versuchen, die Fliege mit Fallen zu fangen. Hier nimmt man verschließbare Plastikbehältnisse, bohrt 15 – 20 Löcher (4 mm) und fülle diese mit 3 Teilen Rotwein und 2 Teilen Apfelessig. Weiter gibt man noch etwas neutrales Spülmittel hinzu. Der Behälter muss genügend „Luftraum“ über der Flüssigkeit haben, damit es auch richtig duftet.
Ein Schutz vor diesem Insekt ist mit einem Kulturnetz, Maschenweite von 0,5 x 0,8 mm, möglich.
Sommerriß und Ausdünnung
Im Juni stellt man auch fest, dass am Baum viele Früchte abfallen. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Junifall, d.h. der Baum stößt überzählige Früchte ab. Allerdings sind immer noch genug Früchte am Baum. Im Kernobstbereich rechnet man, dass 3 bis 5 % der Blüten ausreichen, um einen Vollertrag zu haben. Würde man nun nicht regulierend eingreifen, hätte man zwar viele Früchte, die innere Qualität würde jedoch leiden. Aus diesem Grunde wird eine Handausdünnung durchgeführt.
Mit der Ausdünnung erreicht man eine höhere Frucht-Qualität. Natürlich wird man die kleinen und kranken Früchte zuerst entfernen.
Dur den Sommerriß wird das Triebwachstum eingeschränkt- Hier werden sogenannte Wasserschoßer, das sind diesjährige Triebe, welche senkrecht nach oben wachsen, entfernt. Man reißt diese teils noch krautigen Triebe einfach weg. Dabei entfernt man auch die schlafenden Augen (Reserveknospen, die z/B nach einem Rückschnitt austreiben) und unterbindet den Austrieb weiterer Holzaugen. Hierdurch vollzieht sich die Wundheilung besser. Dadurch werden auch die Früchte besser versorgt.
Allerdings sollte man zuvor den Baum beurteilen, damit er nicht verkahlt. Es kann durchaus Sinn machen, die einjährigen Triebe nach der ersten oder zweiten Blattachsel abzubrechen, bzw, abzuschneiden. So kann er nochmals austreiben und ein neuer Trieb wächst. Dieser fruchtet im nächsten Jahr. Ebenso kann man diese Triebe binden, Kernobst unter die Saftwaage, Steinobst über die Saftwaage.
Diese Arbeiten sollten vor Johanni (24.06.) beendet sein.
Nach der Ernte der Süßkirschen (oder auf Grund der Arbeitserleichterung auch während der Ernte) ist ein guter Schnittzeitpunkt. Die Bäume lassen sich so auf Höhe und Breite begrenzen und älteres (nicht mehr so generatives) Holz wird entfernt. Da Kirschen am zwei- und mehrjährigen Holz fruchten, ist bei Schnitt darauf zu achten, immer generatives Holz zu haben.
Gemüsebeet
Bei den Tomaten sollten regelmäßig die Geiztriebe (in den Blattachseln) entfernt werden. Auf eine regelmäßige und ausreichende Wasserzufuhr achten. Auch die Tomatenpflanzen benötigen Mulchmaterial und regulieren so den Wasserhaushalt.
Beim Anbau von Blumenkohl vermisst man vielmals die weiße Farbe. Einfach ein paar der äußeren Blätter zur Mitte hin abknicken und schon ist der Blumenkohl vor Sonne und Witterung geschützt.
Rhabarber ist nach Ende der Ernte mit 50 bis 60 g/m2 mit organischem oder mit 50 g/m2 Volldünger zu düngen und bei Trockenheit gut wässern.
Spargel wird nach der Ernte gedüngt. In der Regel ist Phosphor ausreichend im Boden vorhanden. Meistens fehlen Kali und Magnesium.
Wenn man im Herbst eine Bodenuntersuchung durchgeführt hat, braucht man sich nur an die Empfehlung halten.
Ziergarten
Ende Juni, nach Johanni, können laubabwerfende Hecken geschnitten werden. Solange Vögel in der Hecke noch brüten, sollte man die Schnittmaßnahmen unterlassen (Vogelschutz).
Bei Rosen werden die abgeblühten Blumen abgeschnitten, dadurch wird der Knospenansatz für die Folgeblüte verbessert. Dies empfiehlt sich auch für andere Pflanzen/Sträucher, z/B beim Flieder.
Eine Mulchschicht verhindert das Austrocknen der Böden.
Lothar Herb