Wieder ein warmer Jahreswechsel.
Der Regen im letzten Jahr war von der Menge ausreichend (bei mir 680 l), aber das Frühjahr und teilweise der Sommer waren trocken. Die Menge der letzten Monate hat jedoch die Grundwasserbestände wieder gut gefüllt, und das Jahr 2024 startet in der ersten Woche weiter mit Regen. Und in manchen Gegenden steht das Hochwasser in den Häusern.
Allgemein
Jetzt ist die Zeit, Nistkästen zu reinigen, auszubessern und aufzuhängen.
Ebenso bietet sich das Überprüfen und gegebenenfalls Reparieren der Arbeitsgeräte/-maschinen an.
Obstgarten
Winterzeit und Baumschnitt gehören zusammen. Dies ist weiterhin gültig. Aber: Kein Schnitt unter -5 o C.
Allerdings vertragen bestimmte Obstarten keinen Winterschnitt. Dazu zählen Süßkirschen, Pfirsiche und Aprikosen. Süßkirschen werden nach der Ernte, also im Sommer geschnitten. Natürlich kann man sie auch in der Winterruhe schneiden, dann aber eher im März, wenn die Frostperioden beendet sind. Pfirsiche schneidet man während der Blüte; Aprikosen während der Vegetation, und Walnüsse, wenn überhaupt, nur im August/September.
Kernobst (Äpfel und Birnen) sowie Zwetschgen und Beerenobst können und werden auch Großteils im Winter geschnitten.
Was ist beim Schneiden zu beachten? Grundlage aller Schnittmethoden sind die Wachstumsgesetze. Starker Schnittmaßnahmen fördern vegetatives Wachstum und es werden weniger Blüten gebildet. Derartige Eingriffe sind oftmals bei langjährigen ungepflegten Bäumen notwendig. Bei schwachem Rückschnitt können mehr Blütenknospen vorhanden sein und folglich auch mehr Früchte. Durch zu viele Früchte leidet jedoch wieder die Fruchtqualität. Hier ist auf das physiologische Gleichgewicht des Baumes zu achten. Stark wachsende Bäume sind eher Ausgangs Winter zu schneiden. Dadurch werden mehr Aufbaustoffe „entfernt“ und der Zuwachs verringert sich. Wichtig: ein Winterschnitt fördert eher das vegetative Wachstum; ein Sommerschnitt hemmt das vegetative Wachstum und fördert hier das generative Wachstum (Fruchtbarkeit).
Weiter sind die verschiedenen Entwicklungsstadien zu berücksichtigen. Dies sind Jugendphase, Ertragsphase und Altersphase. Nur in der Jugend-/Erziehungsphase werden Zweige angeschnitten (Anschnitt von Mitteltrieb und den drei (oder manchmal auch vier) Leitästen sowie teilweise auch von Begleitästen (siehe Oeschbergschnitt), d.h. hier wird der spätere Baum geformt. Hier geht es vorrangig um Triebwachstum.
Durch Theorie kann man zwar ein gewisses schnitttechnisches Verständnis aufbauen, aber, es geht nichts über praktische Erfahrungen.
Ein weiterer Punkt: Schutz vor Frost. An sonnigen Wintertagen treten starke Temperaturschwankungen auf und es kommt hierdurch zu sogenannten Frostrissen. Diese Risse sind dann das Tor für Krankheitserreger (z/B schwarzer Rindenbrand). Ein Kalkanstrich verhindert das Reißen der Rinde.
Im Januar werden auch die Beeren geschnitten. Hier gibt es zwischen den Sorten Unterschiede. Schwarze Johannisbeeren fruchten am 1-jährigen Langtrieb. Diese werden deshalb auch nicht eingekürzt. Rote Johannisbeeren fruchten am 1-jährigen Seitentrieb des 2 oder mehrjährigen Langtriebes. Diese Seitentriebe sollten nicht größer als 15 cm sein. Abgetragene Seitentriebe werden auf Zapfen geschnitten, so dass neue Seitentriebe entstehen.
Die Stachelbeere fruchtet wie die rote Johannesbeere und wird auch so geschnitten.
Im Hausgarten werden die Beeren allgemein als Strauch erzogen. Dabei sollte man darauf achten, immer unterschiedlich alte Triebe im Stock vorhanden sind, d.h. 1/3 einjährige, 1/3 zweijährige und 1/3 dreijährige Triebe (insgesamt nicht mehr wie 10/12 Triebe pro Strauch). Über 4-jährige Triebe sind bodennah abzuschneiden.
Bodennah heißt auch wirklich bodennah, also keine Stumpen stehen lassen.
Schnitt von Reisern
Jetzt ist noch der richtige Zeitpunkt zum Schnitt von Edelreisern. Für die Lagerung sollte man einen frostfreien dunklen kühlen Raum haben.
Manchmal ist es schwierig, geeignete Reiser bei älteren Bäumen zu erhalten. Hier sollte man auf der Südseite geeignete Äste aussuchen und zurückschneiden um sie zu einem starken Austrieb anregen. So erhalte ich im kommenden Jahr geeignete Reiser von diesem Baum.
Gemüsebeet
Bei älterem Saatgut empfiehlt es sich Keimproben zu machen, ob dieses noch keimfähig ist. Bei 50 % und weniger sollte das Saatgut nicht mehr verwandt werden.
Jetzt kann man auch in Ruhe eine Anbauplanung für die kommende Saison machen. Ausbildung der Keimblätter kommen, und zwar zur Herzlosigkeit. Somit werden keine weiteren Blätter mehr gebildet.
Ziergarten
Immergrüne Gehölze verdunsten auch im Winter Wasser. Deshalb darf bei frostfreiem Boden das Gießen nicht vergessen werden. Viele vermeintliche Frostschäden an Koniferen etc. sind in Wirklichkeit Trockenschäden.
Mit dem Schnitt von Ziergehölzen wartet man bis zum Spätwinter bzw. zeitigem Frühjahr.