Arbeitsplaner - was ist zu tun im September?

 

Obstgarten

 

Jetzt beginnt auch die Ernte auf unseren Streuobstwiesen. Auch in diesem Jahr fällt das Ergebnis nicht überall zufriedenstellend aus.

 

Für die Lagerung ist der richtige Erntezeitpunkt wichtig. Zu früh geerntet, schmecken die Früchte grasig, zu spät geerntete Früchte werden schnell weich und mürbe. Eine grundsätzliche Regel lautet: lange Lagerung, frühe Ernte, kurze Lagerung, bzw. Direktverzehr, spätere Ernte, also im vollreifen Zustand.

Natürlich gibt es hier wissenschaftliche Methoden, den richtigen Zeitpunkt herauszufinden. Wichtige Indikatoren sind Festigkeit, Stärke/Zuckergehalt, Geschmack und Aroma. Und wie findet man dies auf einfache Art heraus? Einfach reinbeißen …

Wichtig beim Kernobst: Fallobst aufsammeln. Das Fallobst sollte entsorgt werden. Hierdurch werden auch zukünftige Schädlinge dezimiert. Weiter beugt dies auch dem Mäusebefall vor (werden nicht durch ein Überangebot von Nahrungsmittel angelockt).

Angebrachte Wellpappringe (wegen dem Apfelwickler, einem Schädling) werden Ende September entfernt und die gefangenen Raupen vernichtet.

 

Bis Anfang September kann Steinobst noch im belaubten Zustand geschnitten werden. Somit haben wir eine gute Belichtung. Diese fördert die Bildung der Blütenknospen, ins besonders bei Sauerkirschen.

 

Jetzt können auch Walnussbäume geschnitten werden. Hier sollte man darauf achten, Schlitzäste (eng stehenden Astgabeln) zu entfernen. In den letzten Jahren stellte man bei Walnüssen vermehrt Bakterienbrand (Xanthomona juglandis) sowie den Pilz Marssonina fest. Im Frühstadium ähneln sich die Symptome. In Befallsanlagen sollten Blätter, Früchte und Schalen restlos entfernt werden, da hier das Bakterium und der Pilz überwintern. Das Bakterium kann aber auch in den neu angesetzten Knospen überwintern.

Ein weiterer neuer Schädling ist die Walnußfruchtfliege (Rhagoletis completa Cresson). Die Nüsse sehen zwar schwarz aus, aber sie können trotzdem verwertet werden. Die Made frisst sich nur durch die grüne Fruchtschale. Man kann diese Nüsse waschen und gut trocknen und genauso verwerten, wie die nicht befallenen Nüsse.

 

Jetzt ist der letzte Zeitpunkt für den Schnitt an Johannis- und Stachelbeeren. Beim Strauchanbau sind die ältesten (4 bis 5 Jahre alten) Triebe zu entfernen. Dadurch entwickeln sich die jungen Triebe besser. Ein Strauchbeerstrauch besteht aus maximal 10 – 12 Trieben. Diese sind bei Roten- und Weißen Johannisbeeren, Stachelbeeren, gleichmäßig auf einjährige, zweijährige und mehrjährige Triebe zu verteilen. Die Schnittmaßnahmen im Sommer mindern bei Stachelbeeren den Mehltaudruck. Schwarze Johannisbeeren fruchten am einjährigen Langtrieb; die Schnittmaßnahmen sollten diese Wachstumsgesetze unterstützen.

 

 

Die abgetragenen Ruten der Sommerhimbeeren wurden bereits im August geschnitten. Bestände aber fortwährend auf die Himbeerrutenkrankheit (länglich dunkelviolette Flecken im unteren Bereich) kontrollieren. Starkbefallene Triebe entfernen. Insgesamt werden etwa 10 neue Ruten auf den laufenden Meter belassen.

 

 

Die Florfliege ist ein wichtiger Nützling den wir im Garten und in den Obstwiesen benötigen. Für die Überwinterung bieten sich mit Stroh gefüllte Florfliegenüberwinterungskästen an. Diese hängt man ab Mitte September in einer Höhe von 160 cm auf. Das Stroh ist jährlich zu wechseln. Solche Kästen gibt es im Handel, kann man aber selbst auch herstellen. Eine Seite des Kastens ist mit Lamellen versehen, so dass die Florfliege hineingelangt. Siehe auch Anleitung für den Bau eines komfortablen Bienenhotels. 

 

Verwertung der Äpfel

 

Diese können zu leckerem Apfelsaft oder Apfelwein verarbeitet werden. Bei uns im Landkreis gibt es einige Keltereien, bei welchen man seine Ernte „trotten“ lassen kann. Hier die uns bekannten Adressen (sollten Sie noch weitere kennen, bitte E-Mail an info@kogl-emmendingen.de):

 

Trotteteam Baumann, Rheinhausen www.trotteteam-baumann.de

Alexander Vögtle, Jechtingen, Tel: 07662/94082

Biohof Jung, Teningen, www.jung-saefte.de

Hans-Peter Schrodi, Sexau, Tel: 07641/7353

Kelterei Bürklin, Vörstetten, Tel: 07666/2218

Lohnmosterei Bernhard Wölfle, Elzach, Tel: 07682/476

 

Somit hat man dann später auch den Saft seiner eigenen Äpfel. Mindestmenge ist unterschiedlich und beginnt bei 100 kg.

 

Weiter nimmt das Weingut Axel Ringwald Äpfel ab 50 kg an und man erhält im Tausch dafür verschiedene Fruchtsäfte. Kontakt: mail@weingut-ringwald.de

 

 

Eine weitere Möglichkeit:

Über www.streuobstwiesen-boerse.de kann man kostenlose Anzeigen schalten, sein Obst anbieten, bzw. nach Obst suchen. Rund um Stuttgart wird diese Seite schon gut genutzt.

 

 

Gemüsebeet

 

Abgeerntete Beete mit Zwischenfrucht einsäen. Am besten keine Kreuzblütler wie Senf oder Raps verwenden. Besser sind Weidelgras, Weizen, Hafer oder Leguminosen. Phacelia ist eine sehr gute Bienenweide.

 

Späte Möhren sollte man häufeln. So vermeidet man grüne Köpfe.

 

 

Letzter Aussattermin für Feldsalat, Spinat und Radieschen ist Anfang September. Ende September sollte der Knoblauch gepflanzt sein.

 

Ziersträucher

 

Im spätsommerlichen Garten haben wir mit der Sonnenbraut (Helenium autumnale) eine reich- und langblühende Staude. Bei guter Pflege (Wässerung, Nahrung) kann sie sehr alt werden. Diese Pflanze wird im Herbst, ab September gepflanzt. Stauden können jetzt auch durch Teilung vermehrt werden.

 

Ein günstiger Pflanzzeitpunkt, auch zum Verpflanzen, ist jetzt für die Pfingstrosen (Päonien). Große Pflanzen werden geteilt, so dass die einzelnen Pflanzstücke 3 – 7 Augen haben. Wichtig ist die richtige Pflanztiefe. Man sagt, die Wurzeln sollen die Sonne riechen, d.h. sie dürfen nur wenig mit Erde bedeckt sein.

 

Bis Ende des Monates ist Pflanzzeit für Blumenzwiebeln wie Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Krokussen und Schneeglöckchen.

 

Der Schnitt der Rosen erfolgt erst im Frühjahr; wenn man will, kann man sie jetzt etwas kürzen.

 

In der Regel haben die laubabwerfenden Hecken wie Liguster, Feldahorn, Hain- oder Weißbuche kräftig ausgetrieben, so dass sie nochmals geschnitten werden,

 

Immergrüne Gehölze können jetzt gepflanzt werden. Beim Pflanzen ist das Pflanzloch doppelt so groß wie der Wurzelballen auszuheben. Der Boden des Pflanzloches sollte, wie bei jeder Pflanzung, mit der Grabgabel noch gelockert werden. Wichtig: Der Wurzelballen darf nicht zu trocken sein. Am besten, den Wurzelballen zuvor ins Wasser stellen.

 

Der Rasen erhält mit einem speziellen Herbstdünger seine letzte Düngung. Nachsaaten sind jetzt möglich.

 

 

Tropische Kübelpflanzen können schon bei wenigen Plus Graden über Null empfindlich reagieren (Bougainvillea, Hibiskus, etc.). Um sie etwas länger im Freien belassen können, sind sie mit Vlies abzudecken.

 

Lothar Herb